In jeder Gemeinschaft ist es wichtig, dass sich die Einzelnen verantwortlich fühlen und Initiative ergreifen - ob es sich dabei um eine Familie, eine Schulklasse oder einen Stadtteil handelt. Zivilcourage bedeutet nicht nur, andere Menschen zu unterstützen, sondern auch, einen eigenen Standpunkt vertreten zu können – wenn nötig, dann auch gegen eine Mehrheit. Eine solche couragierte Haltung ist für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche erlernbar.
Einen Überblick über das Lernen und Lehren von Bürgermut und über Möglichkeiten zum eigenen Einsatz haben wir für euch hier zusammengestellt.
Zivilcourage lernen
Was tue ich, wenn ich eine Straftat miterlebe? Die Polizei gibt in ihrer Kampagne aktion-tu-was.de Ratschläge zum Umgang mit und zur Prävention von Straftaten und stellt sechs notwendige Schritte für den Ernstfall vor. Bundesweit bietet die Polizei des Weiteren Veranstaltungen zur Gewaltprävention an wie beispielsweise das Anti-Gewalt-Projekt des Berliner Landeskriminalamtes.
Das Netzwerk für Demokratie und Courage bietet in 11 Bundesländern Projekttage und Fortbildungen für Schulklassen und Lehrende zu den Themen Vorurteile, Rassismus und Zivilcourage an. Dabei gibt es für alle Altersgruppen auch ein breites Angebot zum Mitmachen und eigene Projektideen werden unterstützt. Der Verein widmet sich außerdem der "Courage in Europa".
Zivilcourage lehren
Du willst selbst mit einer Gruppe zum Thema arbeiten?
Die Broschüre "Nur Mut. Zivilcourage lernen" enthält Infos, Tipps und Übungen für Jugendliche. Das Buch "Zivilcourage lernen. Analysen – Modelle – Arbeitshilfen" der Bundeszentrale für politische Bildung gibt Aufschluss über pädagogisches und politisch-soziales Handeln zur Förderung von Zivilcourage. Das Programm "Demokratie lernen & leben" aus Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert detailgetreu das Projekt "Trainingswoche Zivilcourage" mit Berufsschülerinnen und -schülern.
Zivilcourage im Internet
Auch im Internet bedarf es der Zivilcourage. Die Internetseite no-nazi.net wird aktiv gegen Rassismus zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Zivilcourage lässt sich auch überall dort ausüben, wo Menschen in Foren gemobbt werden oder persönlich beschimpft werden. Die EU-Initiative klicksafe.de zeigt in der Broschüre "Was tun bei Cyber-Mobbing?" Wege auf, um gegen bedrohliche Situationen im Netz vorzugehen. Weitere Informationen zu Cyber-Mobbing gibt es von uns auch im Bereich "Mobbing und Cyberbullying".
Zivilcourage am Arbeitsplatz
Zivilcourage am Arbeitsplatz zu zeigen bedeutet häufig, Missstände in der eigenen Organisation aufdecken zu müssen. Der Whistleblower Netzwerk e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen umfassend zu informieren, beraten und unterstützen, die Angst davor haben, Kritik zu üben oder die aufgrund ihres Engagements Repressionen erleben müssen.
Zivilcourage im Sport
Ein faires Miteinander ist vor allem dann notwendig, wenn verschiedene Gruppen gegeneinander antreten. Verschiedene Initiativen bemühen sich darum, im Sport diskriminierungsfrei miteinander umzugehen. Das Projekt "Mach den Unterschied!" ist ein Online-Trainer für das eigene couragierte Auftreten und geht von dem Verein "Gegen das Vergessen - Für Demokratie e. V." aus, der auch die Internetseite Sport-mit-Courage.de betreut. Auf dieser Internetseite wird sich ebenso mit dem Umgang mit Rechtsextremismus im Sport beschäftigt wie auch auf der Homepage Fussball-gegen-Nazis.de, auf der auch die Geschichte des Rechtsextremismus im Sport aufgearbeitet wird und sich in Diskussionsforen beteiligt werden kann.
Schnelle Hilfe in Notsituationen
In manchen Notsituationen ist die Verantwortung der Passanten gefordert. Mit einem einfachen Knopfdruck könnt ihr euch gegen die Gewalt anderer solidarisieren und Zivilcourage zeigen. Die Applikation migardo funktioniert mittels Ortungsfunktion, welche den Aufenthaltsort des Auslösenden genau anzeigt. Nach Schilderung der Situation werden Informationen sofort an die nächstgelegene Rettungs- und Polizeileitstelle weitergeleitet, sodass die Reaktionszeit erheblich verkürzt werden kann.
Hilfe für Betroffene
Du wurdest Opfer einer Stratat oder kennst jemanden, der bedroht wird? Der weisse Ring
hilft Opfern mit einer Telefonhotline. Die Homepage
verfügt außerdem über weitere Links zum Thema Zivilcourage und über eigene
Materialien.
Auszeichnungen für couragiertes Handeln
Jährlich werden Wettbewerbe zu bürgerschaftlichem Engagement und zu Zivilcourage ausgeschrieben. Der Wegweiser Bürgergesellschaft hält Euch auf dem Laufenden.
Gewitzte Ideen zur Inspiration
In Regensburg haben sich über 130 Gastronomiebetriebe in der Initiative "Keine Bedienung für Nazis" zusammengeschlossen und erklärt, keine Menschen zu bedienen, die rassistische oder diskriminierende Äußerungen tätigen.
Die Stiftung muTiger vergibt die muTiger-Karte, eine Selbstverpflichtung, sich im Rahmen der individuellen Möglichkeiten einzusetzen und zu helfen.
Schülerinnen und Schüler gründeten das größte Schulnetzwerk Deutschlands. Über 1000 Schulen setzen sich mit der Aktion "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt ein.
Weitere Informationen und Materialien
Eine umfangreiche Sammlung von Hintergrundtexten, archivierten
Zeitungsartikeln sowie vielfacher Angebote und Anleitungen für
Zivilcourage-Trainings in Schulen bietet der Deutsche Bildungsserver. Auf zahlreiche Materialien, Pojekte und Institutionen zum Stichwort Zivilcourage verweist auch das Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe.